Schau mal hier! Welches Tier?
Markus Spang: Schau mal hier! Welches Tier? cbj, München 2020. 32 Seiten, 14 Euro. |
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Markus Spang „Schau mal hier!“: Aber wo ist der verdammte Elefant?
vonJudith v. Sternburg
Markus Spang schickt uns auf die Suche.
Markus Spangs Suchbilderbücher sind so gut, dass man eine Weile
beschäftigt ist. Dabei sind sie ebenso wenig ein Fall für Ungeduldige
wie eine Partie „Mensch ärgere dich nicht“. Der Band „Schau mal hier!
Welches Tier?“ trägt das erste Rätsel bereits im Titel und im Titelbild,
natürlich ist es ein Elch, aber hier zeigen noch kleine rote Pfeile auf
ihn. Ab jetzt wird es kniffliger.
Eine gewisse Nele spielt mit ihren Tieren Verstecken, schon sieht man
nur noch die Hinterteilchen, weil sie in allen Richtungen aus dem Bild
flitzen und sich auf den nächsten Seiten in exotische Landschaften, in
die Auslage einer Konditorei oder in Mondkrater schmiegen. Auch finden
sie Unterschlupf auf einem Piratenschiff und bei bekloppt
herumballernden Cowboys. In dieser Hinsicht sind Neles Fantasien auch
älteren Mitsuchenden wunderbar vertraut. In Versen gibt Spang
dankenswerterweise immer einen Wink auf das zu suchende Tier, das sich
nämlich auch in den Sätzen versteckt, hier rücksichtsvoll farblich
unterlegt.
Die Bilder selbst sind derartig verziert, dass einem schummerig wird.
Überall scheint es zu kreuchen und zu fleuchen. Es gibt nun den Fall,
dass man das Tier dennoch flugs entdeckt. Und es gibt den Fall, dass man
lange suchen muss, auch mäandernde Muster eben für Tiere hält, seinen
Augen nicht traut. An diesen Stellen ist Spang ein Schlingel. Ist das
Tier allerdings gefunden, bleiben keine Zweifel, was wiederum fair
erscheint. Ab jetzt ist auf dem Bild praktisch überhaupt nur noch das
bewusste Tier zu sehen.
In einer reizarmen und zugleich aufgeregten Phase unseres Lebens ist
„Schau mal hier! Welches Tier?“ ein perfektes Wahrnehmungserlebnis: Wie
relativ sie, die Wahrnehmung, ist; was für ein unerhörtes (und
topaktuelles) Vergnügen es ist, etwas zu suchen und zu finden; wie irre
einfach es ist, tausend wichtige Dinge auszublenden, sobald man sich auf
etwas eingestellt hat.
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